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Kognitive Dissonanz (Selbsttäuschung) in Partnerschaften - Teil 2

Den Weg aus der Selbsttäuschung finden!

Paar im Gespräch im Park – Nähe und Harmonie finden trotz kognitiver Dissonanz in Partnerschaften.

Die Wahrheit, die uns befreit - Selbsttäuschung Adé!

Hast du dich jemals gefragt, warum manche Konflikte in deiner Beziehung immer wiederkehren, obwohl du glaubst, alles dafür zu tun, um sie zu lösen?

Vielleicht spürst du manchmal eine innere Spannung, als würde etwas nicht zusammenpassen. Diese Spannung hat oft tiefere Wurzeln, als wir uns bewusst machen: Sie reicht zurück in unsere Kindheit und beeinflusst, wie wir Beziehungen wahrnehmen und gestalten. Kognitive Dissonanzen in Partnerschaften sind absolut nichts seltenes.


Im ersten Teil haben wir beleuchtet, wie kognitive Dissonanz in Partnerschaften entsteht und warum sie so belastend sein kann. In diesem Artikel gehe ich einen Schritt weiter:

Wir untersuchen, wie unsere Kindheitserfahrungen die Grundlage für Dissonanzen in Beziehungen legen und wie du diese Dynamiken bewusst verändern kannst, um authentisch und frei zu leben.


1.Kindheit und Beziehungsmuster - Wie alles beginnt mit der kognitiven Dissonanz in Partnerschaften

1.1. Die Prägung in der Kindheit

Unsere ersten Erfahrungen mit Beziehungen machen wir in der Familie. Hier lernen wir, was Liebe, Nähe und Konflikte bedeuten. Die Interaktionen mit unseren Eltern oder Bezugspersonen prägen unsere Wahrnehmung und unser Verhalten in Partnerschaften.

  • Bindungstheorie Laut der Forschung von John Bowlby beeinflusst die Art der Bindung, die wir als Kinder erfahren, unsere späteren Beziehungen. Sicher gebundene Kinder erleben, dass sie geliebt und unterstützt werden, während unsichere Bindungen durch Zurückweisung oder Überbehütung geprägt sind. Diese Bindungsmuster setzen sich oft im Erwachsenenalter fort.

  • Lernprozesse Kinder beobachten und übernehmen das Verhalten ihrer Eltern. Sie lernen am Modell ELTERN. Haben sie miterlebt, dass Konflikte durch Schweigen, Ignoranz gelöst oder Emotionen unterdrückt werden, neigen sie dazu, diese Strategien in ihren eigenen Beziehungen anzuwenden.

1.2. Gelerntes Verhalten und kognitive Dissonanz

Kognitive Dissonanz entsteht, wenn unser gelerntes Verhalten nicht mit unseren tatsächlichen Bedürfnissen übereinstimmt. Zum Beispiel:

  • Beispiel 1 Wurdest du in deiner Kindheit dafür gelobt, stark und unabhängig zu sein, fällt es dir vielleicht schwer, Schwäche zu zeigen oder um Hilfe zu bitten. In einer Partnerschaft führt das dazu, dass du Konflikte oder Probleme allein bewältigen willst, obwohl du dich eigentlich nach Unterstützung sehnst.

  • Beispiel 2 Wenn du gelernt hast, dass Konflikte etwas Negatives sind, vermeidest du sie möglicherweise, selbst wenn sie notwendig wären, um ein Problem zu lösen.

Studie Die Ergebnisse einer Langzeitstudie des Institute of Child Development (2020) zeigen, dass Kinder, die eine unsichere Bindung erfahren haben, als Erwachsene häufiger Schwierigkeiten mit Kommunikation und Konfliktbewältigung in Beziehungen haben​.


Konflikt zwischen Eltern mit Kind – Wie Kindheitserfahrungen und kognitive Dissonanz Partnerschaften belasten können.

2. Die unsichtbaren Muster in Beziehungen

2.1. Die Übernahme elterlicher Rollen

Wir übernehmen oft Rollen, die wir als Kinder beobachtet haben, ohne uns dessen bewusst zu sein. Diese Rollen können zu Spannungen führen, wenn sie nicht hinterfragt werden:

  • Die Versorgerin Eine Frau, die in ihrer Kindheit gelernt hat, dass sie für das emotionale Wohl ihrer Familie verantwortlich ist, könnte sich in einer Beziehung ständig überfordern, indem sie die Bedürfnisse des Partners vor ihre eigenen stellt.

  • Der Schweiger Ein Mann, der gelernt hat, dass Gefühle nicht gezeigt werden dürfen, vermeidet Gespräche über Emotionen, selbst wenn sie dringend nötig wären.

2.2. Gegensätze und Selbsttäuschung in der Beziehung

Die Dynamik von „Gegensätzen“ in Partnerschaften kann ebenfalls auf kindliche Prägungen zurückgehen. Menschen mit einem stark ausgeprägten Harmoniebedürfnis fühlen sich oft zu Partnern hingezogen, die direkter und konfrontativer sind. Dies kann kurzfristig ergänzend wirken, langfristig aber zu kognitiver Dissonanz führen, da die Bedürfnisse nicht übereinstimmen.

Paar in der Therapie – Kognitive Dissonanz in Beziehungen erkennen und gemeinsam Konflikte lösen.

Und was heißt das jetzt genau? Am Anfang einer Beziehung neigen wir oft dazu, die Unterschiede zwischen uns und unserem Partner positiv zu interpretieren – selbst wenn sie eigentlich schon kleine Konflikte oder Spannungen in sich tragen. Das ist eine typische Strategie unseres Geistes, um die entstehende Dissonanz zu reduzieren und das Gefühl von Harmonie aufrechtzuerhalten.


Was bedeutet kognitive Dissonanz in diesem Kontext?

Kognitive Dissonanz beschreibt den inneren Konflikt, der entsteht, wenn unsere Wünsche, Überzeugungen oder Bedürfnisse nicht mit der Realität oder unserem Verhalten übereinstimmen.

Dieser Widerspruch sorgt für ein unangenehmes Gefühl, das wir oft „nicht wahrhaben wollen“. Statt den Konflikt anzupacken, neigen wir dazu, ihn durch Selbsttäuschung zu überdecken. Wir reden uns ein, dass alles in Ordnung ist, obwohl wir tief in uns spüren, dass etwas nicht zusammenpasst.

Hier ein Beispiel für Selbsttäuschung
  • Kurzfristige Sicht „Ich liebe, wie er so ruhig und entspannt ist. Das bringt mir Stabilität, weil ich oft hektisch bin.“ Diese Perspektive lässt die Unterschiede harmonisch erscheinen, als würden sie sich perfekt ergänzen.

  • Langfristige Realität Nach einiger Zeit merkst du vielleicht: „Ich brauche mehr Austausch und Nähe, aber er zieht sich ständig zurück.“ Dieser Wunsch nach Nähe steht im Widerspruch zu deiner anfänglichen Überzeugung, dass seine Ruhe ein Vorteil für die Beziehung ist. Um die Spannung (kognitive Dissonanz) nicht zu spüren, redest du dir vielleicht ein: „Das ist normal, das legt sich sicher wieder.“

Warum ist das „Nicht-wahrhaben-Wollen“ problematisch?

Dieses „Schönreden“ ist eine Form der Selbsttäuschung, die uns kurzfristig vor Konflikten bewahrt, aber langfristig zu Frustration und Enttäuschung führt. Der innere Widerspruch bleibt bestehen und belastet die Beziehung schleichend. Du fühlst dich unausgeglichen, weil deine Bedürfnisse nicht erfüllt werden und dein Partner spürt vielleicht die unterschwellige Spannung, ohne zu wissen, warum.

Wie kannst du das lösen? Die Lösung beginnt mit der Ehrlichkeit dir selbst gegenüber: Erkenne den Widerspruch zwischen deinen Bedürfnissen und der Realität an. Nur so kannst du echte Gespräche führen und gemeinsam mit deinem Partner Wege finden, diese Unterschiede zu überbrücken.

In meiner Praxis helfe ich Paaren, diese unbewussten Muster zu erkennen und zu verstehen. Wenn du weißt, warum du auf bestimmte Weise reagierst, kannst du aktiv neue Verhaltensweisen einüben.


Erinnerungen durch ein Fotoalbum – Kindheitserfahrungen und kognitive Dissonanz in Beziehungen verstehen.

3. Wie du dir Kindheitserfahrungen konkret bewusst machen kannst

3.1. Fragen zur Reflexion

Um die Verbindung zwischen deiner Kindheit und deinem aktuellen Beziehungsverhalten zu erkennen, stelle dir folgende Fragen:

  • Welche Botschaften/Grundwerte habe ich als Kind über Beziehungen gelernt/mitbekommen?

    („Konflikte sind gefährlich“, „Ich muss perfekt sein, um geliebt zu werden“ etc.)

  • Welche Rolle habe ich in meiner Familie übernommen?

    (z. B. der Vermittler, die Verantwortungsträgerin, der Unauffällige)

  • Wie haben meine Eltern oder Bezugspersonen Konflikte gelöst?

3.2. Die Arbeit mit inneren Glaubenssätzen

Viele der Muster, die in deiner Kindheit entstanden sind, manifestieren sich als unbewusste Glaubenssätze. Diese können lauten:

  • „Ich darf keine Schwäche zeigen.“

  • „Ich bin nur wertvoll, wenn ich für andere da bin.“

  • „Emotionen zeigen ist gefährlich.“

Der erste Schritt ist, diese Glaubenssätze zu identifizieren. Schreibe sie auf und frage dich: „Woher kommt diese Überzeugung, und ist sie heute noch gültig?“

In der Hypnose-Therapie arbeite ich häufig mit Klienten in Einzelsitzungen daran, diese Glaubenssätze sanft aufzulösen und durch neue, positive Überzeugungen zu ersetzen.


4. Wie du kognitive Dissonanz in Beziehungen lösen kannst

4.1. Die Kraft der Kommunikation

Kommunikation ist der Schlüssel, um kognitive Dissonanz in Partnerschaften zu lösen. Doch dafür müssen beide Partner bereit sein, ehrlich und offen miteinander zu sprechen.

Beispiel aus der Praxis Ein Paar, das ich betreut habe, hatte ständig Konflikte, weil der Mann sich zurückzog und die Frau nach Nähe suchte. In der Therapie erkannten beide, dass ihre Verhaltensmuster aus der Kindheit stammten: Er hatte als Kind gelernt, dass Rückzug Sicherheit bedeutet, während sie glaubte, dass Nähe erkämpft werden muss. Hier entstand eine Dynamik, die für beide unaushaltbar war. Durch gezielte Kommunikationsübungen fanden sie einen neuen Weg, einander zu verstehen.

4.2. Rituale für Verbundenheit

Schafft bewusst Momente der Nähe, in denen ihr euch ohne Ablenkung begegnen könnt:

  • Ein wöchentliches „Check-in“-Gespräch: „Wie geht es dir wirklich?“

  • Gemeinsame Rituale, wie ein Spaziergang oder ein Abendessen ohne Handy und Fernsehen.

4.3. Systemische Perspektive einnehmen

Die systemische Therapie hilft, die Beziehung als Ganzes zu betrachten. Hierbei werden Fragen gestellt wie:

  • Welche Rolle spiele ich in unserer Beziehung, und welche Rolle spielt mein Partner?

  • Was könnte passieren, wenn wir unsere Rollen tauschen?

Beispiel aus der Praxis Ein Paar erkannte durch diese oben genannte systemische Methode, dass die Frau ständig die Verantwortung übernahm, während der Mann passiv blieb. Als sie bewusst die Rollen wechselten, fühlten beide sich gestärkt und konnten ihre Beziehung auf Augenhöhe gestalten.


Wie Veränderungen möglich werden

Ein Klient beschrieb seine Transformation so: „Ich dachte immer, ich müsste stark sein und alles alleine bewältigen. Aber in der Therapie habe ich gelernt, dass es okay ist, Schwäche zu zeigen. Meine Beziehung fühlt sich jetzt echter an als je zuvor.“

Ein weiteres Paar berichtete: „Wir dachten, unsere ständigen Konflikte bedeuten, dass wir nicht zusammenpassen. Aber Mariangela hat uns gezeigt, dass wir einfach nur unterschiedliche Sprachen sprechen. Jetzt verstehen wir uns wirklich.“


Nachdenkliche Frau im Café – Über kognitive Dissonanz in Partnerschaften und Kindheitserfahrungen reflektieren.

Fazit

Kognitive Dissonanz in Beziehungen kann herausfordernd sein – aber sie ist auch eine Einladung, tiefer zu schauen. Wenn du das Gefühl hast, immer wieder in dieselben Konflikte zu geraten oder dir vielleicht sogar gesagt wurde, du seist „beziehungsgestört“, lass uns gemeinsam erkunden, wie du die Fähigkeit zu tiefen, erfüllenden Verbindungen in dir finden kannst – auch wenn es sich manchmal anders anfühlt.


Mit einfühlsamer Unterstützung kannst du alte Muster erkennen, Blockaden lösen und authentischere Entscheidungen für dich und deine Beziehung treffen.

Du bist nicht allein. Erzähl mir von deiner Erfahrung. Schreib mir eine E-Mail, wenn dich etwas bewegt oder vereinbare ein Erstgespräch. Gemeinsam finden wir heraus, was du wirklich brauchst – für dich und für eine Beziehung, die sich echt und lebendig anfühlt.


asse Kaffee in ruhiger Atmosphäre – Selbstreflexion als Schritt zur Lösung von kognitiver Dissonanz in Beziehungen.

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