Der Verlust eines Kindes durch eine Fehlgeburt ist für viele Eltern ein unaussprechlicher Schmerz. Oft wird das ungeborene Kind als Sternenkind bezeichnet, was Trost spendet, aber häufig zu anonym bleibt. Was viele Betroffene nicht wissen: Einem Sternenkind einen Namen zu geben, ist ein wichtiger Schritt im Trauerprozess, der in der systemischen Therapie eine zentrale Rolle spielt. Indem du deinem Kind einen Namen gibst, schaffst du eine emotionale Verbindung und gibst ihm einen Platz in deiner Familie und deinem Herzen.
Die emotionale Kraft eines Namens
Ein Name verleiht einem Menschen Würde und Identität. Auch wenn dein Kind nie geboren wurde, bleibt seine Existenz real. Durch das Naming wird das Kind nicht mehr nur als "Sternenkind" bezeichnet, sondern bekommt eine klare, persönliche Identität. Dies ist entscheidend für den Trauerprozess, denn der Name schafft eine greifbare und emotionale Verbindung. Der direkte Name bringt das "verlorene Kind" emotional näher. Quellen: (Psychotherapie-Gutmann) (Online-Psychotherapie.de).
Warum fällt es schwer, einem verlorenen Kind einen Namen zu geben?
Viele Eltern haben Schwierigkeiten damit, einem Kind, das sie nie richtig kennenlernen konnten, einen Namen zu geben. Einige glauben, dass der Schmerz durch die Namensgebung größer wird oder dass es nicht "angemessen" sei, einem früh verlorenen Kind einen Namen zu geben. Diese Ängste und Unsicherheiten sind weit verbreitet. Doch die Namensgebung ermöglicht es, den Verlust zu konkretisieren und das Kind bewusst in die Familiengeschichte zu integrieren. Ohne einen Namen bleibt das Kind oft unbewusst unsichtbar.
Der systemische Ansatz - Warum der Name so wichtig ist!
In der systemischen Therapie ist jedes Familienmitglied – auch ein ungeborenes Kind (Fehlgeburt oder Abbruch) – Teil des Familiensystems. Wenn ein Kind durch eine Fehlgeburt verloren geht und keinen Namen erhält, bleibt es als unsichtbarer Platzhalter bestehen, was zu emotionalen Spannungen führen kann. Der Name gibt dem Kind einen klaren Platz im Familiensystem und ermöglicht es den Eltern, den Verlust emotional zu verarbeiten und Frieden zu finden.
Männer in den Heilungsprozess einbeziehen
Gerade für Männer, die oft in den ersten Schwangerschaftswochen weniger Bezug zu dem Kind haben, kann die Namensgebung eine wichtige Brücke sein. Viele Väter haben Schwierigkeiten, den Verlust eines ungeborenen Kindes zu verarbeiten, da sie die Schwangerschaft weniger greifbar empfinden. Ein Name schafft für beide Elternteile die Möglichkeit, den Verlust als real und gemeinsam zu empfinden, und erleichtert es auch den Vätern, ihre Trauer zu erkennen. Hier weiterlesen Blogartikel "Stille Tränen: Die übersehene Trauer von Vätern bei Fehlgeburten".
Rituale und Symbolik: Wie der Name den Trauerprozess unterstützt
Neben der Namensgebung helfen Rituale wie das Pflanzen eines Baumes, das Aufstellen einer Gedenkstätte oder das Tragen eines symbolischen Schmuckstücks, dem Kind einen festen Platz in den Herzen der Eltern zu geben. Solche Rituale sind in der systemischen Therapie von großer Bedeutung, weil sie die Trauer in greifbare, sichtbare Handlungen umwandeln. Eltern schaffen durch diese Rituale einen Raum, in dem der Schmerz des Verlustes bewusst betrauert und verarbeitet werden kann.
Beispiel aus der Praxis - "Julia, Michael und ihre Tochter Marie"
Julia und Michael verloren ihr Kind in der 9. Schwangerschaftswoche. Während Julia von Anfang an eine starke Verbindung zu ihrem Kind spürte, hatte Michael Schwierigkeiten, eine emotionale Bindung aufzubauen. Als sie sich entschlossen, ihrer Tochter den Namen Marie zu geben, änderte sich für beide alles. "Durch den Namen wurde sie für uns real," sagt Michael. Für beide Elternteile war die Namensgebung ein entscheidender Schritt, um den Verlust bewusst zu verarbeiten und gemeinsam zu trauern
Hinweis: Die Namen wurden aus Datenschutzgründen geändert.
Die Bedeutung der Selbsthilfegruppe
Wenn du nach einer Fehlgeburt oder im Umgang mit unerfülltem Kinderwunsch Unterstützung suchst, kannst du dich unserer Selbsthilfegruppe für Kinderwunschpaare anschließen. Diese startet am 13. November 2024 um 18 Uhr und bietet einen geschützten Raum für den Austausch mit anderen Betroffenen. Hier kannst du Wege zur Trauerbewältigung entdecken und neue Hoffnung schöpfen. Weitere Infos findest du hier.
Gib deinem Sternenkind einen Namen
Der Verlust eines Kindes durch eine Fehlgeburt ist tief schmerzhaft, aber dieser Verlust muss nicht namenlos bleiben. Ein Name verleiht dem Kind eine Identität, gibt ihm einen Platz im Familiensystem und hilft den Eltern, den Verlust auf eine heilsame Weise zu verarbeiten. In der systemischen Therapie ist die Namensgebung ein wichtiger Schritt zur emotionalen Heilung - Trauerverarbeitung und auch Väter finden durch diesen Schritt oft den Zugang zu ihrer Trauer. Gib deinem Kind den Raum und die Anerkennung, die es verdient – in deiner Familie, in deinem System und in deinem Herzen.
Bereit, deinem Sternenkind einen Namen zu geben und den nächsten Schritt in Richtung Trauerverarbeitung zu machen?
Lass uns diesen Prozess gemeinsam angehen. Vereinbare jetzt einen Termin für eine persönliche Beratung, Begleitung und erfahre, wie systemische Therapie dir und deinem Partner helfen kann.
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