🚩 Red Flags in Beziehungen: Warum du die Warnzeichen nicht länger wegschiebst
- Mariangela Carta
- 6. Aug.
- 7 Min. Lesezeit
Wenn Liebe sich anfühlt wie ein innerer Widerspruch – und du nicht mehr weißt, was echt ist
Sie sitzt mir gegenüber. Blass, die Hände nervös ineinander verschränkt. „Ich weiß nicht mehr, was normal ist. Ob ich übertreibe. Oder ob das einfach Liebe ist, wenn’s manchmal wehtut.“
Sie liebt ihn. Aber sie hat Angst vor seinen Stimmungen. Sie vermisst ihn – aber jedes Wiedersehen fühlt sich irgendwie falsch an. Ihre beste Freundin sagt: "Geh endlich." Ihr Herz sagt: "Noch nicht."
Und vielleicht kennst du genau diesen inneren Zwiespalt. Dieses: "Ich weiß, dass es nicht gesund ist – aber ich kann noch nicht gehen."
Dann ist dieser Text für dich.
Nicht um dir zu sagen, was du tun sollst. Sondern um dich zu erinnern, was du längst fühlst und was du verdienst.
Denn manchmal ist nicht der Schmerz das Problem.
Sondern, dass wir ihn mit Liebe verwechseln.
Das Problem – Wenn du spürst, dass etwas nicht stimmt, aber es nicht benennen kannst
Du sitzt auf deiner Bettkante und starrst aufs Handy. Drei Stunden ist deine Nachricht jetzt unbeantwortet. Dafür hat er deine Story geliked.
Du fragst dich: Bin ich zu empfindlich? Oder ist das einfach respektlos?
Und genau da beginnt das Problem.
Du spürst, dass etwas nicht stimmt – aber du kannst es nicht greifen.
Also zweifelst du an dir.
Denn Red Flags sind nicht immer laut.
Sie kommen nicht mit einem Megafon. Sie kommen leise, schleichend, verwirrend.
Wenn er sich nach einem Streit tagelang nicht meldet – und du dich dafür entschuldigst, dass du „nervig“ warst.
Wenn sie dir sagt, du sollst dich „nicht so anstellen“, obwohl dir gerade die Tränen kommen.
Wenn du dich ständig fragst, wie du etwas formulieren musst, damit es keinen Ärger gibt.
Und das Gefährliche daran? Es fühlt sich nicht sofort toxisch an. Es fühlt sich an wie: „Ich muss einfach lernen, besser zu kommunizieren.“ Wie: „Vielleicht bin ich einfach zu fordernd.“
Du weinst im Bad, während er auf dem Sofa liegt und Netflix schaut – und du fragst dich: Liegt es an mir?
Willst du es hören statt nur lesen? Dann klick auf mein YouTube-Video.
Red Flags sind frühe Warnzeichen
in einer Beziehung, die auf emotionale Manipulation, toxische Muster oder psychische Gewalt hinweisen. Aber weil sie subtil sind, werden sie oft übersehen – oder sogar romantisiert.
Auch zeigen Red Flags sich nicht nur in dem, was passiert – sondern auch in dem, was nicht passiert:
Es gibt keine echten Entschuldigungen.
Es gibt keine Veränderung.
Es gibt keine Verbindlichkeit.
Und du beginnst, dich selbst zu verlieren – in der Hoffnung, dass es irgendwann wieder so wird, wie es nie war.

Die Erklärung – Warum du Red Flags oft nicht erkennst (und manchmal sogar suchst)
Es gibt einen psychologischen Begriff dafür: Kognitive Dissonanz.
Das ist der Zustand, wenn zwei innere Wahrheiten sich widersprechen:
„Ich liebe ihn“ ←→ „Er tut mir nicht gut“
Um diesen inneren Widerspruch zu lösen, fängst du an, Ausreden zu finden:
„Er hat halt viel Stress im Job.“
„Sie meint es nicht so – sie wurde selbst verletzt.“
„Ich bin halt manchmal schwierig.“
Je mehr du erklärst, desto weniger fühlst du. Und irgendwann weißt du nicht mehr, was real ist – und was Schönreden. Wenn du tiefer verstehen willst, warum dein Kopf dich so oft gegen dein Gefühl ausspielt – dann lies hier weiter:
Oder du fragst dich: Was will ich eigentlich wirklich – abseits der Angst?
Dann lies den zweiten Teil:
👉 Kognitive Dissonanz – wenn du zwischen Wunsch und Wahrheit zerrissen bist
Die Dynamik und Muster dahinter
Wenn du in deiner Kindheit erlebt hast, dass Liebe mit Bedingungen verknüpft war, wirst du unbewusst genau solche Dynamiken später wieder suchen. Nicht, weil du leidensfähig bist – sondern weil dein System das kennt. Und das, was vertraut ist, fühlt sich sicher an. Selbst wenn es weh tut.
Vielleicht bist du gar nicht „zu sensibel“ – sondern dein Beziehungstyp kämpft mit dem falschen Gegenüber.
👉 Hier erfährst du, wie deine inneren Bindungsstrategien jede Kommunikation mitprägen. Frage dich doch:
Wen versuchst du gerade zu retten, obwohl du selbst untergehst?
Welche alten Regeln von „Liebe“ hast du nie hinterfragt – obwohl sie dich kaputt machen?
Fallbeispiel anonymisiert
Tom verliebt sich immer wieder in Frauen, die ihn emotional auf Distanz halten.
„Ich hab gedacht, das ist einfach meine Beziehungsangst“, sagt er. In Wahrheit versuchte sein System, mit jeder neuen Frau die Geschichte mit seiner Mutter umzuschreiben – die früher oft da war, aber nie wirklich erreichbar.
Du hältst an jemandem fest, der längst losgelassen hat. Und Du nennst das Liebe.
Du bleibst nicht, weil du naiv bist. Du bleibst, weil du Hoffnung mit Verantwortung verwechselst. Weil du glaubst: „Wenn ich es richtig mache, dann bleibt er.“
Aber Liebe, die dich krank macht, ist keine Liebe.
Sie ist Loyalität zu alten Wunden. Wenn du Nähe oft mit Festhalten verwechselst – oder Verlustangst mit echter Verbindung – und es verstehen möchtest, dann lies hier weiter:
Der Wendepunkt – Wie du beginnst, wieder klar zu sehen
Es gibt diesen einen Moment. Er ist oft unspektakulär – aber er verändert alles:
Du sitzt im Auto. Oder in der Badewanne. Oder wachst mitten in der Nacht auf. Und plötzlich hörst du ihn: den Satz in dir.
„Ich will das so nicht mehr.“
Nicht laut. Nicht dramatisch. Aber klar. Und du spürst: Du kannst nicht mehr gegen dich leben.
Aber was passiert, wenn du plötzlich nicht mehr verfügbar bist? Wenn du nicht mehr springst, wenn er schweigt? Wenn du dir selbst zuhörst – und nicht mehr ihm?
Dann passiert das: Du wirst unbequem. Klar. Und frei.
Fallbeispiel anonymisiert Julia war jahrelang die Starke. Die, die alles aushielt. Auch für die Kinder. Bis ihr Sohn sie fragte: „Mama, warum bist du eigentlich nie fröhlich, wenn Papa kommt?“
Das war der Moment.
Kein Drama.
Nur Klarheit.
Und der Beginn von allem, was heute wieder lebendig ist.
Ab hier ändert sich etwas:
Du beginnst, Gespräche nicht mehr zu beschönigen.
Du beobachtest genauer, wie du dich nach dem Kontakt fühlst.
Du hörst auf, permanent zu erklären – und beginnst, zu hinterfragen.
Die Grenze, die du ziehst, ist kein Angriff – sie ist ein Schutz.
Die Lösung – Was du konkret tun kannst
Dein Körper lügt nicht. Wenn dein Herz rast, dein Magen sich verkrampft oder du ständig müde bist nach euren Treffen – nimm das ernst.
Schreib auf: Wie fühlst du dich vor, während und nach dem Kontakt?
Hol dir einen ehrlichen Spiegel Suche dir jemanden, der nicht beschwichtigt, sondern liebevoll konfrontiert.
„Würdest du wollen, dass deine Tochter in so einer Beziehung lebt?“
Erkenne den Unterschied zwischen Nähe und Abhängigkeit Nur weil du dich leer fühlst, wenn er geht, heißt das nicht, dass es Liebe war. Manchmal ist es emotionale Co-Abhängigkeit – und die Illusion von Geborgenheit.
Setz eine Grenze – auch wenn sie leise ist Du musst nicht gleich Schluss machen. Aber du darfst beginnen, dich zu entziehen. Kleine Neins zu setzen ist der Anfang deines Ja zu dir. Und wenn du dich fragst, ob Paartherapie überhaupt helfen kann oder ob du zu spät dran bist:👉 Antworten auf die 10 häufigsten Fragen zur Paartherapie
Und was, wenn du zu spät hinsiehst?
Vielleicht liest du diesen Text – und spürst zum ersten Mal, wie tief du drinsteckst.
Vielleicht fällt dir gerade auf, wie oft du dich klein gemacht hast, um Streit zu vermeiden.
Wie oft du geschwiegen hast, obwohl du innerlich geschrien hast.
Und vielleicht merkst du jetzt: Du hast längst Kinder mit diesem Menschen.
Zwei kleine Wesen, die deinen Schmerz sehen – auch wenn du lächelst.
Und du fragst dich: Wie konnte ich das übersehen? Wie konnte ich so lange glauben, es sei normal, in Angst zu lieben?
Dieser Moment tut weh. Aber er ist heilig. Weil du ihn endlich spürst.
Manchmal braucht es Jahre, bis du erkennst, dass du dich jahrelang selbst verloren hast. Und genau da beginnt deine Rückkehr.
Wenn du bis hier gelesen hast, dann spürst du es längst:
Da ist etwas in dir, das sich nicht mehr wegdrücken lässt.
Vielleicht erkennst du, dass du in einer Beziehung lebst, in der Red Flags zur Gewohnheit wurden.
Gib diesem Gefühl Raum.
Sprich es aus. Oder schreib mir.
Und wenn du jemanden kennst, der sich selbst in einer Beziehung mit vielen Red Flags verloren hat – teil diesen Artikel.
Er kann der Anfang von etwas Neuem sein.
Zum Schluss – du musst da nicht allein durch
Du musst kein Held sein.
Du darfst müde sein.
Und wütend.
Und traurig.
Und du darfst trotzdem aufwachen – in dein eigenes Leben zurück.
Und wenn du merkst, dass deine beste Freundin es nicht mehr hören kann.
Oder du dich selbst nicht mehr in deiner Stimme erkennst – dann ist es vielleicht Zeit.
Nicht für die Trennung. Nicht für den großen Knall.
Sondern für den ersten Schritt: zu dir zurück.
Ich begleite dich. Wenn du willst. Wenn du bereit bist, hinzusehen. Und dich wieder zu erinnern, wer du eigentlich bist.
Wenn du den Weg zurück zu dir nicht allein gehen willst – dann lass uns hinschauen.
Impuls der Woche – Dein Klartext für Herz & Verstand
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