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Schuld und Scham in der Kinderwunschbehandlung


Symbol für den Kinderwunsch: Ein Schwangerschaftstest und ein Ultraschallbild, eingerahmt von Blumen – Hoffnung und Emotionen in der Kinderwunschbehandlung.

Warum ich diesen Beitrag über Schuld und Scham in der Kinderwunschbehandlung mit dir teile?

Der unerfüllte Kinderwunsch ist nicht nur eine medizinische, sondern vor allem eine emotionale Herausforderung. Schuld und Scham gehören zu den Gefühlen, die Betroffene am meisten belasten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie schwer dieser Weg sein kann. Schuld und Scham in der Kinderwunschbehandlung können uns tief treffen und uns von anderen isolieren. Doch es gibt Wege, diese Gefühle zu überwinden.


Mit diesem Beitrag möchte ich dir Mut machen. Mein Ziel ist es, dir zu zeigen, dass du mit deinen Gefühlen nicht allein bist und dass es Wege gibt, ihnen zu begegnen, ohne dich von ihnen bestimmen zu lassen. Es beeindruckt mich immer wieder, wie viel innere Stärke Menschen in solchen Situationen entwickeln können und ich möchte dir helfen, diese Kraft in dir zu entdecken.


Ob in meiner Praxis in Bruckmühl, direkt im Kinderwunsch Centrum Chiemsee oder über Online-Termine: Ich begleite Klientinnen aus ganz Deutschland, um sie emotional zu stärken und mit ihnen gemeinsam Raum für Zuversicht zu schaffen – ganz gleich, wo sie sich auf ihrer Kinderwunschreise befinden.



Schuld und Scham: Unsichtbare Begleiter des Kinderwunsches

Hast du dich schon einmal gefragt, warum Schuld und Scham in der

Kinderwunschbehandlung so überwältigend sein können? Vielleicht hält dich der Gedanke zurück:

„Was würden andere denken, wenn sie wüssten, dass wir in einer Kinderwunschklinik sind?“ 

Oder du fühlst dich verantwortlich, weil du denkst, dein Körper lasse dich im Stich.

Diese Gefühle sind weit verbreitet. Sie entstehen oft durch gesellschaftliche Erwartungen, unausgesprochene Tabus und den inneren Drang, alles kontrollieren zu wollen. Doch Schuld und Scham sind keine Zeichen von Schwäche – sie sind menschlich und natürlich.


Was sind Schuld und Scham?

Schuld - Der innere Kritiker wird laut

Schuldgefühle entstehen, wenn wir glauben, etwas falsch gemacht zu haben.

Im Kontext des Kinderwunsches sind das oft Gedanken wie:

  • „Hätte ich früher Kinder bekommen, wäre es einfacher gewesen.“

  • „Mein Stress ist bestimmt der Grund, warum es nicht klappt.“

Doch die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch liegen oft außerhalb unserer Kontrolle. Schuldgefühle basieren häufig auf irrationalen Annahmen, die wir uns selbst auferlegen.


Scham - Die Angst, nicht genug zu sein

Scham trifft uns tiefer, weil sie unser Selbstwertgefühl angreift. Viele Betroffene fühlen sich minderwertig oder „anders“, weil sie das vermeintlich Natürlichste – Kinder zu bekommen – nicht erleben können. Gedanken wie „Ich bin nicht gut genug als Frau“ oder „Ich bin ein Versager als Mann“ entstehen aus gesellschaftlichen Erwartungen und der Angst vor Bewertung.


Ein Paar in einer emotionalen Diskussion auf der Couch – Herausforderungen und Kommunikationsbarrieren in der Kinderwunschbehandlung überwinden.

Wie Schuld und Scham unsere Beziehungen beeinflussen?

Der Teufelskreis der Schuldzuweisungen

In meiner Praxis erlebe ich oft, wie Schuld und Scham Konflikte in Beziehungen verstärken. Ein Paar, das ich kürzlich betreut habe, erlebte genau das: Lena fühlte sich schuldig, weil ihre Diagnose die Fruchtbarkeit einschränkte, während Markus sich hilflos und wütend fühlte. Diese unausgesprochenen Gefühle führten zu Distanz zwischen beiden.

Durch systemische Paartherapie in wenigen Sitzungen fanden sie Wege, ihre Emotionen zu teilen und sich gegenseitig zu unterstützen. Schuld und Scham konnten sie schließlich gemeinsam überwinden.


Scham als Beziehungskiller

Manchmal führt Scham dazu, dass Paare nicht einmal miteinander über ihre Gefühle sprechen können. Ein Klient sagte mir einmal: „Ich kann nicht darüber reden, dass wir in einer Kinderwunschklinik sind – nicht einmal mit meiner Frau richtig.“

Diese Barriere ist nicht unüberwindbar. Mit therapeutischer Begleitung können Paare lernen, wieder aufeinander zuzugehen.


Schuld und Scham verstehen

Schuld und Scham entstehen aus dem Bedürfnis nach Kontrolle und Zugehörigkeit.

  • Schuld sagt: „Ich habe etwas falsch gemacht.“

  • Scham sagt: „Ich bin falsch.“

Doch beide Gefühle basieren oft auf Fehlschlüssen. Der unerfüllte Kinderwunsch ist eine Herausforderung, die weder Schuld noch Scham rechtfertigt. Die Auseinandersetzung mit diesen Emotionen ist der Schlüssel, sie zu überwinden.


Wege aus Schuld und Scham

1. Akzeptiere deine Gefühle

Der erste Schritt besteht darin, Schuld und Scham anzuerkennen, anstatt sie zu verdrängen. Sie sind natürliche Reaktionen auf schwierige Situationen.

2. Suche das Gespräch

Sprich mit deinem Partner oder vertrauten Personen über deine Gefühle. Ehrliche Kommunikation kann Barrieren abbauen und euch einander näherbringen.

3. Hole dir professionelle Unterstützung

Therapie, Hypnose oder systemische Ansätze können helfen, belastende Gedankenmuster zu durchbrechen und innere Stärke aufzubauen.

4. Setze dir erreichbare Ziele

Teile deine Kinderwunschreise in kleine Schritte auf. Jeder Erfolg – sei es ein ehrliches Gespräch oder ein kleiner Fortschritt – ist ein Meilenstein.



Ein Paar, das gemeinsam in die Ferne blickt – Verbindung und Hoffnung in der emotionalen Reise durch die Kinderwunschbehandlung.


Wieso ich froh bin, im Kinderwunsch Centrum Chiemsee vor Ort zu sein

Das Kinderwunsch Centrum Chiemsee beeindruckt mich immer wieder mit der Sensibilität und Kompetenz der Ärzte und Mitarbeiter. Hier arbeite ich eng mit Paaren zusammen und unterstütze sie direkt vor Ort bei den emotionalen Herausforderungen, die eine Kinderwunschbehandlung mit sich bringt.


Ich erinnere mich daran, wie sehr ich mir während meiner eigenen Kinderwunschreise jemanden gewünscht hätte, mit dem ich nach einer Behandlung gleich hätte sprechen können. Damals gab es noch nicht die Möglichkeiten, die wir heute haben – wie Online-Termine oder unmittelbare Unterstützung.


Natürlich begleiten die Ärzte ihre Patienten auch mental, doch ihr Fokus liegt vor allem auf dem Körper. Genau hier sehe ich meine Aufgabe: die emotionale Begleitung, die dich auffängt und stärkt – sei es in der Klinik, in meiner Praxis in Bruckmühl oder online.


Praktische Tipps für deine Kinderwunschreise

  • Führe ein Tagebuch Schreibe deine Gedanken und Gefühle auf, um Klarheit zu gewinnen oder hole dir Untersütztung in der direkten Behandlung mit dem Kinderwunschjournal


  • Stärke eure Partnerschaft Überlegt gemeinsam, welche Stärken euch als Paar auszeichnen, und haltet diese fest.

  • Nutze Selbsthilfegruppen Der Austausch mit anderen kann entlastend wirken.

  • Hole dir Unterstützung Ob in meiner Praxis, im Kinderwunsch Centrum oder online – ich bin für dich da.


„Kinderwunsch – Wenn Warten zur Hoffnung wird“

Vielleicht bist du an einem Punkt, an dem sich alles schwer und überwältigend anfühlt, aber der Gedanke, dir therapeutische Unterstützung zu holen, scheint noch eine zu große Hürde zu sein. Das ist völlig in Ordnung. Jeder hat sein eigenes Tempo, und manchmal braucht es Zeit, um diesen Schritt zu gehen.


Für genau solche Momente möchte ich dir das Buch „Kinderwunsch – Wenn Warten zur Hoffnung wird“ ans Herz legen. Es ist ein einfühlsamer Begleiter, der dir helfen kann, deine Gedanken und Gefühle besser zu verstehen – ganz in deinem eigenen Tempo und ohne Druck.



Das Buch spricht Themen wie Schuld, Scham und den oft wachsenden inneren Druck an, die viele auf der Kinderwunschreise begleiten. Es zeigt dir Wege, wie du Hoffnung und Zuversicht finden kannst, selbst wenn der Weg gerade beschwerlich erscheint. Besonders wertvoll ist es für Menschen, die noch keine therapeutische Begleitung in Anspruch nehmen möchten oder können, aber dennoch nach Unterstützung und Perspektiven suchen.


Für viele meiner Klientinnen und Klienten war dieses Buch ein erster Schritt: Eine Möglichkeit, sich mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen und langsam den Mut zu entwickeln, vielleicht doch über den nächsten Schritt – wie eine Therapie – nachzudenken.

Wenn du dich angesprochen fühlst, lade ich dich ein, diesem Buch eine Chance zu geben.

Es kann dir helfen, deine Reise ein Stück leichter zu machen und neue Hoffnung zu schöpfen. Und wenn du irgendwann bereit bist, bin ich hier, um dich auch persönlich zu begleiten – ob vor Ort oder online. 💛


Ein Paar blickt nachdenklich auf einen negativen Schwangerschaftstest – Schuld und Scham als zentrale Themen der Kinderwunschreise.

Hier ein Beispiel aus der Praxis - Wenn der Selbstwert leidet

Lena und Thomas (Namen geändert) kamen vor einigen Monaten zu mir in die Praxis. Sie waren ein liebevolles, engagiertes Paar Mitte dreißig, das sich seit längerer Zeit ein Kind wünschte. Als die Versuche erfolglos blieben, suchten sie die Kinderwunschklinik auf. Die Diagnose traf sie tief: Bei Thomas war die Spermienqualität eingeschränkt und eine natürliche Empfängnis schien nahezu ausgeschlossen.

In einer unserer ersten Sitzungen teilte Thomas leise mit: „Ich habe das Gefühl, als Mann versagt zu haben. Es ist, als würde ich Lena etwas wegnehmen, das sie verdient. Ich frage mich oft, ob sie nicht besser dran wäre ohne mich.“

Die Last dieser Gedanken war enorm. Thomas fühlte sich durch die Diagnose in seinem Kern angegriffen, während Lena gleichzeitig mit Sorgen um die Beziehung und die Zukunft zu kämpfen hatte.

Thomas' Selbstwertgefühl war durch die Diagnose stark erschüttert. Er begann, sich immer mehr zurückzuziehen und die Nähe zu Lena zu meiden. Auch  im Beruf lief es nicht mehr so erfolgversprechend. Dabei spiegelte sich in seiner Zurückhaltung nicht Desinteresse, sondern tiefe Scham. Lena wiederum fühlte sich hilflos, weil sie nicht wusste, wie sie ihn erreichen konnte.

Lena sagte in einer Sitzung: „Ich sehe, wie sehr Thomas leidet, aber ich weiß nicht, wie ich ihm helfen kann. Es macht mich traurig, dass er sich immer weiter verschließt.“

Hier zeigte sich, wie mächtig die Themen Schuld und Scham sind. Sie arbeiten leise im Hintergrund, schaffen Distanz und blockieren die Verbindung.

Wie wir gemeinsam neue Wege gefunden haben
Schuldgefühle entlasten - Der innere Kritiker darf leiser werden

Ein zentraler Teil unserer Arbeit war es, Thomas zu helfen, seine Schuldgefühle zu reflektieren und zu entlasten. Gemeinsam erkundeten wir, woher diese Gedanken kamen:

  • Was sagt mir mein innerer Kritiker?

  • Woher stammt die Idee, dass ich als Mann „funktionieren“ muss?

  • Und was würde ich einem Freund sagen, der sich in derselben Lage befindet?

Durch diese Übungen konnte Thomas langsam erkennen, dass seine Schuldgefühle nicht die Realität widerspiegelten, sondern tief verwurzelte Glaubenssätze, die in der Situation keine Berechtigung hatten.

Scham annehmen und ihr begegnen

Ein entscheidender Schritt war es, die Scham zu benennen und ihr Raum zu geben. Thomas hatte das Gefühl, dass seine Diagnose ihn „definiert“. Doch durch unsere Gespräche lernte er, diese Empfindung nicht länger zu verdrängen, sondern zu verstehen.

Eine seiner Erkenntnisse war:

„Ich habe Angst, dass andere mich verurteilen könnten. Aber die Wahrheit ist, dass es mir vor allem schwerfällt, mir selbst gegenüber milde zu sein.“

Wir arbeiteten daran, die Beziehung zwischen Thomas und seiner Scham zu verändern – weg von der Ablehnung, hin zu einem Verständnis für diese Emotion. Lena unterstützte diesen Prozess liebevoll, indem sie ihm immer wieder bestätigte, dass ihre Liebe unabhängig von der Diagnose war.


Fazit im Setting - Die Partnerschaft stärken und zusammen statt gegeneinander

Ein weiterer Fokus lag darauf, die Beziehung der beiden wieder in den Mittelpunkt zu stellen. Wir schauten darauf, welche Stärken ihre Partnerschaft ausmachten und wie sie diese gezielt nutzen konnten.

Eine kleine, aber wirkungsvolle Übung war das „gemeinsame Erinnern“. Beide erzählten sich regelmäßig, welche besonderen Momente sie in ihrer Beziehung schätzten. So rückte die Verbindung zueinander in den Vordergrund – und nicht das Problem, das zwischen ihnen zu stehen schien.

Der Wendepunkt

Nach einigen Monaten gemeinsamer Arbeit sagte Thomas in einer Sitzung:

„Ich habe verstanden, dass ich mehr bin als meine Diagnose. Ich bin ein Partner, der liebt, unterstützt und da ist – und das macht mich aus.“

Dieses neue Selbstverständnis gab beiden die Kraft, sich auf die nächste Phase der Kinderwunschbehandlung einzulassen. Sie entschieden sich für eine künstliche Befruchtung, mit dem Bewusstsein, dass sie diesen Weg als Team gehen würden – unabhängig vom Ausgang.


Ein Paar lächelt sich glücklich an – ein Moment der Nähe und Stärkung des Selbstwerts während der Kinderwunschreise.

Aus der Praxis für dich zum Mitnehmen

Die Geschichte von Lena und Thomas zeigt, wie wichtig es ist, Schuld und Scham nicht zu verdrängen, sondern ihnen mit Mitgefühl zu begegnen. Diese Emotionen greifen tief in unser Selbstbild ein, doch sie definieren uns nicht. Mit therapeutischer Unterstützung und der Bereitschaft, sich diesen Gefühlen zu stellen, können Paare ihre Verbindung stärken und wieder Hoffnung schöpfen.


Wenn du dich in dieser Geschichte wiederfindest, möchte ich dir sagen:

Es ist okay, diese Emotionen zu spüren. Sie machen dich nicht weniger wertvoll. Mit der richtigen Unterstützung kannst du lernen, deinen Selbstwert wiederzufinden und einen neuen Blick auf dich selbst und deine Beziehung zu entwickeln.

Hinweis: Die Namen wurden aus Datenschutzgründen geändert.


Fühlst du dich von Schuld und Scham überwältigt?

Lass uns gemeinsam daran arbeiten, dass du dich leichter und gestärkt fühlst. Vereinbare jetzt einen Termin.

Fühl dich verstanden.

Fühl dich sicher.


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Bitte beachte, dass dieser Blogartikel der Aufklärung dient und nicht den Besuch bei einem Arzt/Psychiater ersetzt, wenn (akute) körperliche oder akute seelische Beschwerden vorliegen.


In akuten Krisen kannst du jederzeit den Bayerischen Krisendienst unter folgender Nummer erreichen: 0800 / 655 3000. Der Bayerische Krisendienst ist eine Anlaufstelle für Menschen in akuten seelischen Notlagen. Er bietet rund um die Uhr Unterstützung, Beratung und Krisenintervention für Betroffene und deren Angehörige. Professionelle Teams aus Psychologen und Therapeuten helfen, die Situation einzuschätzen und unterstützen bei der nächsten Schrittfindung.


Egal ob bei plötzlicher Überforderung, Angstzuständen oder anderen psychischen Belastungen – der Krisendienst ist jederzeit erreichbar und bietet auch die Möglichkeit persönlicher Hilfe vor Ort. In Notfällen kannst du den Bayerischen Krisendienst unter 0800 / 655 3000 erreichen oder mehr auf der offiziellen Homepage erfahren.


 

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