Kümmerer & Vermeider Beziehung: Was passiert, wenn einer aufwacht (Teil 3 – Finale)
- Mariangela Carta

- 10. Dez.
- 6 Min. Lesezeit
Du hörst es nicht, wenn eine Beziehung kippt.
Du fühlst es.
Sie sitzen nebeneinander.
Zwei Menschen.
Ein Muster, das viel älter ist als sie selbst.
Die Körper sprechen längst, wo Worte fehlen:
Eine Person sinkt nach innen.
Die andere hält sich künstlich gerade, weil Zusammenbrechen die letzte Wahrheit wäre, die sie noch ertragen könnte.
Zwischen ihnen liegt kein Streit.
Zwischen ihnen liegt Erschöpfung.
Dann sagt eine von beiden den Satz,
den man erst ausspricht, wenn man ihn innerlich schon hundertmal verschluckt hat:
„Ich kann nicht mehr die/der Einzige sein, die uns zusammenhält.“
Der Satz schneidet nicht.
Er entlarvt.
Manchmal beenden Worte nichts –
manchmal beenden sie das Schweigen.
Und während ich die beiden beobachte, denke ich an dich.
Weil du diesen Moment kennst:
👉 Wenn ich jetzt weitermache, verliere ich mich.
👉 Wenn ich jetzt stoppe, verliere ich vielleicht den Menschen, den ich liebe.
Es ist kein Ende.
Es ist ein Erwachen.
Warum du nicht „der Kümmerer“ oder „der Vermeider“ bist – sondern ein Mensch in einem Beziehungssystem
Systemisch betrachtet:
Du bist kein Typ.
Du bist kein Muster.
Du bist eine Antwort.
Auf das System, in dem du stehst.
Studien der Universität Zürich (2019) zeigen:
Menschen verändern ihr Bindungsverhalten um bis zu 42 %, abhängig davon, wie sicher sie sich fühlen.
Das bedeutet:
In einer Beziehung hältst du alles zusammen.
In einer anderen verschwindest du im Rückzug.
Und manchmal bist du beides.
Es ist kein Charakterfehler.
Es ist ein Überlebensmuster.
Systemische Wahrheit
Es gibt keine Täter.
Keine Opfer.
Nur Muster vom über Kümmerer & Vermeider, die sich gegenseitig füttern.
Der Rückzug des Vermeiders entsteht nicht im Nichts.
Er ist eine Antwort auf das Überfunktionieren des Kümmerers.
Und das Überfunktionieren des Kümmerers ist wiederum eine Antwort auf das Schweigen des Vermeiders.
Wenn du dich in dieser Dynamik wiedererkennst, dann lies hier tiefer:
👉 Warum Kümmerer zu viel tragen (TEIL 1)
Ein zirkulärer Tanz.
Wenn einer aussteigt, muss der andere sich neu sortieren – ob er will oder nicht.
Kognitive Dissonanz - der unsichtbare Knoten, der beide Rollen nährt
Kognitive Dissonanz ist kein Fachwort.
Sie ist das Ziehen im Brustkorb,
wenn du etwas sagst, das nicht zu dem passt, was du fühlst.
👉 Du willst Nähe – und gibst zu viel.
👉 Du willst Ruhe – und ziehst dich zu sehr zurück.
👉 Du willst Harmonie – und schweigst dich wund.
👉 Du willst Klarheit – und redest dich leer.
Studien der Columbia University bestätigen:
Menschen bleiben in destruktiven Mustern, wenn der Preis der Veränderung größer erscheint als der Preis des Schmerzes.
Deshalb halten Kümmerer aus.
Deshalb schweigen Vermeider zu lange.
Nicht aus Bösartigkeit.
Aus gelernter Loyalität.
Aus Angst, das Bekannte zu verlieren, selbst wenn es richtig schmerzt.
Wenn du genau diesen inneren Spagat spürst,dann lies hier weiter:
Die Vermeider-Perspektive – fair und tief
Vermeider sind nicht kalt.
Nicht desinteressiert.
Nicht beziehungsunfähig.
Sie sind überfordert.
🧠 Neurobiologisch
Nähe aktiviert beim Vermeider:
die Amygdala (Gefahr)
die Insula (Überwältigung)
den dorsalen Vagus (Rückzug/Shutdown)
Der Körper ruft „Gefahr!“, lange bevor der Kopf versteht, was passiert.
🧠 Tiefenpsychologisch
Viele Vermeider tragen alte Botschaften in sich:
„Wenn ich echt bin, werde ich verlassen.“
„Wenn ich nah bin, verliere ich mich.“
„Wenn ich rede, verliere ich Kontrolle.“
🧠 Systemisch
Vermeider fliehen nicht vor dir.
Sie fliehen vor der Möglichkeit und dem Moment,
dass sie wirklich gesehen werden könnten.
Wenn du diese Seite verstehen willst, dann lies weiter:
Was passiert, wenn der Kümmerer aufwacht –
die systemische Zäsur
Beziehungen verändern sich nicht,
weil beide sich bemühen.
Sie verändern sich,
weil einer aufhört, das alte Muster zu tragen.
Studien des Gottman Institutes (2021):
👉 In 78 % der Beziehungen beginnt Veränderung
bei der Person, die emotional zu viel trägt.
Warum?
Weil der Kümmerer aufhört, das System zu stabilisieren.
Und plötzlich muss der Vermeider reagieren –
nicht emotional,
nicht, weil er will,
sondern biologisch und weil das System kippt.
Freebie – Grenzen setzen, bevor du dich verlierst
Es führt dich zurück zu dir –
bevor du wieder zu viel gibst.
Wenn du spüren willst, wie echte Abgrenzung funktioniert:
Die 3 Reaktionen des Vermeiders, wenn du das Muster verlässt
1. Erwachen
Unsicherheit, aber echte Präsenz.
2. Panik
Rückzug,
Überforderung,
körperlicher Stress.
3. Abschalten
Freeze,
Distanziertheit,
Selbstschutz.
Das ist Nervensystem, nicht Charakter.
Das ist Muster, nicht „Will nicht“. Nicht mangelnde Liebe.
Der radikale Test - Kümmerer & Vermeider
Lies langsam.
Wenn dein Bauch zuckt, ist einer der folgenden Sätze für dich gedacht.
Wenn du Kümmerer bist:
Du wartest auf Veränderung, die erst beginnt, wenn du aufhörst zu warten.
Du erklärst Menschen, die dich längst fühlen könnten.
Du hoffst, jemand respektiert Grenzen, die du nie gesetzt hast.
Wenn du Vermeider bist:
Du willst Nähe – aber nur, wenn du sie kontrollieren kannst.
Du schweigst, um nicht zu verlieren – und verlierst durch Schweigen.
Du gehst, bevor du verlassen wirst – und verlässt dich selbst zuerst.
Wenn du beides bist (ja genau richtig gelesen):
Du bist ein Mensch –
mit Geschichte, mit Nervensystem, mit alten Loyalitäten.
Kommunikationspsychologische Wahrheit:
Zwei Botschaften – ein Missverständnis
Der Kümmerer sagt:
„Bitte komm näher.“
Aber sendet:
„Ich klammere aus Angst.“
Der Vermeider sagt:
„Ich brauche Abstand.“
Aber sendet:
„Ich habe Angst, dass du mich siehst.“
Das nennt man inkongruente Kommunikation:
zwei Botschaften, die sich gegenseitig triggern.
Kein Wunder, dass es knallt.
Kein Wunder, dass es weh tut.
Perfekter Moment für tieferes Lesen:
Was du jetzt tun kannst – 3 radikale Schritte
1. Hör auf, das Muster zu erklären.
Erklärungen heilen nichts.
Verhalten tut es.
2. Setz eine Grenze, die du selbst spürst.
Nicht die nette.
Die echte.
Grenzen sind kein Angriff, sie sind ein Rettungsring.
3. Beobachte Verhalten, nicht Worte.
Studien zeigen:
👉 Verhalten ändert sich viermal schneller nach einer klaren Grenze
als nach endlosen Beziehungsgesprächen.
Transformation – der Moment, in dem alles kippt
Ein paar Wochen später sitzen sie wieder vor mir.
Diesmal anders.
Weicher.
Wacher.
Wahrer.
Und die vermeidende Person sagt:
„Ich wusste nicht, dass du schon so weit weg warst. Ich dachte, ich hätte noch Zeit.“
Kümmerer denken, sie seien zu viel.
Vermeider denken, sie hätten Zeit.
Beide irren sich.
Der Moment, in dem alles zusammenfällt
Wenn du diese Dynamik nicht nur lesen,
sondern fühlen und hören willst:
Ich spreche dort darüber:
was im Nervensystem passiert,
was das System erschüttert,
und warum Aufwachen immer die Dynamik verändert –egal, ob die Beziehung bleibt oder geht.
Dein Schlussmoment – deine Wahrheit
Vielleicht stehst du genau hier.
Für dich ist dieser Satz:

Beides ist Mut.
Beides ist Liebe.
Beides ist ein Anfang.
Und vielleicht sitzt du jetzt hiermit einem leisen Gefühl,
das sich weder ganz gutnoch ganz schlecht anfühlt.
Mehr wie eine Wahrheit,die endlich atmet.
Genau da beginnt Veränderung.
Nicht im Mut.
Nicht in Entscheidungen.
Sondern in diesem stillen Moment,in dem du merkst:
Ich kann so nicht weiter –aber ich kann anders.
Du musst heute nichts tun.
Nicht reden.
Nicht entscheiden.
Nicht loslassen.
Nicht festhalten.
Es reicht, wenn du erkennst,
dass dein Herz schon länger weiß,
was dein Kopf erst jetzt zulässt.
Und vielleicht ist das das Heilsamste daran:
Dass du dich nicht zwingen musst,
sondern erlauben darfst.
Erlauben zu fühlen.
Erlauben zu wachsen.
Erlauben, deinen Platz wieder einzunehmen,
ohne jemanden zu verlieren –vor allem nicht dich selbst.
Wenn du merkst, dass dieser Weg zu groß wirkt,
zu laut, zu lang,dann denk daran:
Du musst ihn nicht allein gehen.
Nicht jetzt.
Nicht 2026.
Nicht wieder.
Ich bin da –für ein Gespräch,
für Klarheit,
für ein Gegenüber,
das dich sieht, ohne dich zu überfordern.
Therapeutisch klar.
Menschlich nah.
Ohne Druck.
Ohne Erwartung.
Nur ein Raum, in dem du wieder du sein darfst.
Und wenn du im nächsten Jahr
einen sanften, ehrlichen Begleiter brauchst –
einen Lichtpunkt mitten im Montag,
der dich Woche für Woche daran erinnert,
wer du bist,
wohin du willst
und dass deine Schritte genügen –
👉 Hol dir meinen Impuls der Woche.
Ein einziger Satz kann manchmal mehr verändern
als ein ganzes Gespräch.
Es geht nicht darum,
sofort stark zu sein.
Es geht darum, ehrlich zu sein.
Und Ehrlichkeit ist immer der Anfang.
Von Nähe.
Von Freiheit.
Von dir selbst.
Vergiss das nicht: Du bist nicht zu viel.
Du warst nur zu lange allein mit deiner Wahrheit.
Und ab heute –musst du das nicht mehr sein.
📌 Disclaimer
Dieser Artikel dient der Aufklärung und ersetzt keine medizinische oder psychotherapeutische Behandlung.
Bitte wende dich bei starken oder anhaltenden Symptomen an eine:n Fachärzt:in oder approbierte:n Psychotherapeut:in.
Ich begleite dich im Rahmen meiner Zulassung als Heilpraktikerin für Psychotherapie mit einem klaren Fokus auf Verbindung, Stabilität und ganzheitlicher Begleitung.
📞 In akuten psychischen Krisen erreichst du den psychiatrischen Krisendienst unter 0800 – 655 3000 (kostenfrei und rund um die Uhr).Weitere Infos unter: www.krisendienste.bayern











Das ist ein sehr guter Text und klärt ausführlich auf! Man kann sich extrem wieder finden.
Wie krass ist das bitte ... danke Mariangela